Guppy

Steckbrief für Guppys (Poecilia reticulata, Poecilia wingei)

deutsche Bezeichnung: Guppy, Millionenfisch

lateinischer Name: Poecilia reticulata, Poecilia wingei

natürliches Vorkommen: Mittel- und Südamerika
Endgröße: bis zu   5 cm
Lebenserwartung: 3 - 4 Jahre


Geschlechtsunterschied: Männchen sind kleiner und farbenprächtiger. Die Afterflosse (die kleine Flosse unten in der Mitte des Fisches) ist zu einem spitzen Begattungsorgan, dem sogenannten Gonopodium, geformt. Weibchen sind größer, fülliger und weniger intensiv gefärbt. Ihre Schwanzflossen sind bei Poecilia reticulata meist kleiner. Poecilia wingei ähnelt mehr der Wildform des Guppys. Bei einigen wingeis sind die Weibchen komplett farblos. Die Afterflosse der Weibchen hat die Form eines Dreiecks und sie haben einen dunklen Fleck vor der Afterflosse (der Trächtigkeitsfleck).
Vermehrung: Lebendgebärend. Das Männchen jagt das Weibchen und befruchtet es über sein Gonopodium. Im Bauch des Weibchens entwickeln sich die befruchteten Eier zu kleinen Minifischen. Sie werden als Kugel zusammengerollt geboren, ploppen dann auf und müssen an die Wasseroberfläche, um ihre Schwimmblase zu füllen. Ein Guppy Weibchen kann alle 4 - 5 Wochen meist zwischen 40 und 60 Junge gebären. Guppy Weibchen haben Vorratsbefruchtung. Einmal von einem Männchen befruchtet, können sie bis zu dreimal Junge machen. 

Ernährung: Omnivor, also Allesfresser mit Schwerpunkt auf pflanzlicher Nahrung. Pflanzliches Flockenfutter, Granulat, Frost- und Lebendfutter.
Haltung: Gruppentiere, es sollten mindestens 3, besser mehr Tiere halten. Will man Männchen und Weibchen pflegen, dann immer mehr Weibchen, als Männchen. Da die Männchen den ganzen Tag den Weibchen hinterherstellen und sich paaren möchten, haben die Weibchen Dauerstress. Bei mehreren weiblichen Tieren verteilt sich dieser Stress und die Mädels können auch mal verschnaufen.

Wasserwerte: Temperatur 22 - 28°C, PH 6 - 8,5, dGH über 10, Leitwert 400 - 800 Mikrosiemens
Da es sich bei den angebotenen Fischen fast ausschließlich um Nachzuchten handelt, können die Wasserwerte abweichen.
Änderungen der Wasserparameter sind langsam und in kleinen Schritten zu machen.
Meine Guppys sitzen in ca. 24° C warmen Wasser. Der PH Wert liegt um die 8, der Leitwert um die 650 Mikrosiemens, was unserem Lorscher Leitungswasser entspricht.



Guppys haben es mir von Klein auf angetan. Die vielfältige Farbenpracht und Flossenformen faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Leider ist der Guppy kein Anfängerfisch mehr, sondern sehr empfindlich gegen ihm unbekannte Keime geworden. Kauft man von verschiedenen Quellen Guppys und setzt sie zusammen, erkranken mit großer Wahrscheinlichkeit innerhalb kürzester Zeit alle Tiere und können sogar sterben.
 
Oftmals werden in Geschäften Guppys von verschiedener Herkunft angeboten. Bei Fachgeschäften mit Einzelfilterung (meine bevorzugte Filtermethode, da im Krankheitsfall nur ein Becken betroffen ist) sollte man nur Guppys der gleichen Herkunft kaufen. Die zuständige Fachkraft gibt in der Regel gerne Auskunft, woher die Fische kommen.
 
Viele Aquaristikabteilungen in Märkten haben Blockfilteranlagen, das heißt alle Aquarien eines Turms (Blocks) laufen über ein Filterbecken, das meistens unten, hinter Blenden, versteckt ist. Solche Anlagen müssen mit UV-C Lampen betrieben werden, um die Keimzahl zu reduzieren. Der Vorteil bei der Blockfilterung: alle Tiere im Block sitzen in den gleichen Keimen und sind, soweit sie fit aussehen und sich normal verhalten (mit normalem Verhalten meine ich beispielsweise: die Fische klemmen nicht die Flossen zusammen, sie scheuern sich nicht, verstecken sich nicht und liegen auch nicht träge auf dem Boden herum, sondern kommen neugierig an die Frontscheibe geschwommen, wenn man die Hand vor die Scheibe hält), immun gegen sie. Der Nachteil einer Teilentkeimung besteht in dem Herunterfahren des Immunsystems der Tiere. Kommen Tiere aus zu sehr entkeimten Anlagen, kann ihr Immunsystem nicht mehr ausreichend trainiert sein und sie können beim Umsetzen in andere Aquarien Probleme bekommen, da sie eventuell nicht schnell genug Abwehrkräfte gegen die neuen Keime aufbauen können.
Um dem vorzubeugen empfiehlt sich der zeitlich begrenzte Einsatz einer UV-C Lampe in dem Becken, in das die neuen Guppys gesetzt werden sollen. Die Wirkung der Keimreduzierung kann man sich ähnlich einer Impfung vorstellen. Das Immunsystem kommt besser mit wenigen und geschwächten Keimen klar, die Fische werden weniger gestresst und können schneller Abwehrkräfte gegen die unbekannten Keime aufbauen.

Vor dem Einsetzen von neuen Fischen in ein bereits bewohntes Aquarium, sollte immer ein Teilwasserwechsel durchgeführt werden. Seemandelbaumblätter sind eine gute Möglichkeit zur Keimreduzierung, kostengünstig, aber nicht so effektiv, wie eine UV-C Lampe. Bei empfindlichen neuen Bewohnern (Guppys gehören leider mittlerweile dazu) ist zusätzlich der Einsatz einer UV-C Lampe  empfehlenswert. Wenn kein abnormales Verhalten und keine Krankheitsanzeichen erkennbar sind, kann die UV-C Lampe nach 14 Tage wieder ausgeschaltet werden.